Stiftungsprofessur für Holzbau / FH Kärnten Prof. DI Dr. Richard Woschitz
Wie kann man in Zeiten des ökologischen und technologischen Wandels nachhaltig, klug und verantwortungsvoll bauen? Dieser Frage wird sich Richard Woschitz unter anderem bei seiner Antrittsvorlesung der neuen Stiftungsprofessur für innovativen und nachhaltigen Holzbau am 15. Mai an der FH Kärnten widmen. Eines gleich vorweg: Der 59-Jährige ist überzeugt: „Beim Bauen bricht eine Holzzeit an.“ Damit meint er allerdings nicht, dass sämtliche Bauwerke künftig durch und durch aus dem nachwachsenden Rohstoff errichtet werden sollen, sondern plädiert für eine leistbare Hybridbauweise, die die Stärken der jeweiligen Baumaterialien vereint. Anleihen an historischen Bauweisen wie etwa bei den Kärntner Bauernhäusern zu nehmen, die Stein und Holz verbinden, und diese mit moderner Technologie umzusetzen, hält er für sinnvoll.
Für den Bauingenieur, dessen Woschitz Group acht Unternehmen mit 124 Mitarbeitern umfasst, ist es naheliegend, dass Kärnten den Holzbau forciert, da es einerseits über den entsprechenden Waldreichtum, andererseits über starke Firmen in diesem Bereich verfügt. Gute Beispiele dafür seien Hasslacher, Theurl, Griffner, Weissenseer und KLH, die mit der Kärntner Sparkasse als Stifter-Unternehmen fungieren.
„Aufs Wesentliche besinnen“
In manchen Bundesländern wurden im Gemeinnützigen Wohnbau Mindestquoten für den Holzbau-Anteil verankert. Solche Vorgaben hält Woschitz für sinnvoll, um unter anderem den CO2-Ausstoß zu minimieren. Er betont aber auch, dass die Leistbarkeit ein wesentlicher Punkt ist, um bei den Eigenheimen und im Mehrparteienwohnbau den Holzbauanteil zu steigern. Der Experte plädiert dafür, sich beim Bauen auf das Wesentliche und die Bedürfnisse zu konzentrieren. Lange, ungenützte Gänge sollten durch kluge Planung besser multifunktionalen Räumen Platz machen. Es muss das Wohlfühlen und gesunde Wohnen wieder in den Vordergrund gerückt werden.
Der Holzbau ermöglicht auch in der Kreislaufwirtschaft neue Perspektiven dank der vorgefertigten Wandelemente, in die in Zukunft auch bereits die Haustechnik integriert werden kann. Allein schon aufgrund des Gewichts lassen sich Rückbau und Wiederverwendung der Bauteilelemente leichter umsetzen.
In Sachen Langlebigkeit sieht Woschitz den Holzbau gegenüber der Ziegelbauweise nicht im Nachteil – ebenso wenig bei angenehmen Raumtemperaturen in Hitze- oder Kälteperioden. Es komme auf die gute Dämmung und intelligente Planung an, wobei etwa Weiterentwicklungen der Kombination von Holz und Lehm vielversprechend sind.