HTWG Konstanz Bambus-Workshop mit Jörg Stamm
Vom 10. bis 12. April hatten wir den Bambus-Experten Jörg Stamm aus Kolumbien zu Gast an der HTWG, mit dem wir den Entwurf für das Community Competence Centre Nkoaranga diskutieren und weiterentwickeln konnten. In einem zweitägigen Praxis-Workshop in der Halle von Holzbau Schmäh in Meersburg erlernte die Studierendengruppe unter Stamms Anleitung außerdem die Basisfertigkeiten im handwerklichen Umgang mit Bambus.Neben zwei Probekörpern für Bambus-Beton-Verbunddecken stellten die Studierenden in Zusammenarbeit mit Azubis und Gesellinnen der Fa. Schmäh eine komplette Tragwerksachse des geplanten Gebäudes bestehend aus drei Stützen und zwei Trägern her.Die Auflager der Träger auf den Stützen erfolgte über Fischmaul-Verbindungen und Zangen mit Verschraubung über Gewindestäbe. Die Verbindung mehrerer paralleler Bambusrohre stellen Bambusnägel her, die die Studierenden selbst herstellten.Außerdem experimentierten wir mit Flechtwerk aus Bambusleisten, die als Fensterläden, Wand- oder Deckenverkleidungen eingesetzt werden können und das anfallende Restmaterial verwendet.Die beiden Bambus-Beton-Verbund-Probekörper untersuchen unterschiedliche Möglichkeiten des Schubverbunds zwischen Bambus und Aufbetonschicht, die wir Belastungstests unterziehen werden, sobald der Beton abgebunden ist. Betoniert wurde beim Workshop so, wie wir es in Afrika tun werden: Das Anrühren des Betons erfolgt ohne Mischer mit Schaufeln und Eimern auf dem Boden. Nach dem Input von Jörg Stamm am Vortag änderten wir die geplante Art und Position des Schubverbunds komplett und hoffen, die Materialeigenschaften des Bambus-Naturrohrs jetzt nicht nur besser ausnutzen zu können, sondern auch eine unkompliziert baubare Methode für Afrika entwickelt zu haben.Ich bedanke mich für den wertvollen Input von Jörg Stamm (der uns an verschiedenen Stellen die Augen geöffnet hat) und den spannenden Austausch mit ihm.Ich bedanke mich bei Holzbau Schmäh für die herzliche Gastfreundschaft und die wie immer hervorragende Zusammenarbeit.Bei der Sto-Stiftung bedanken wir uns sehr für die finanzielle Unterstützung unseres experimentellen Lehrformats.Herzlichen Dank auch an meinen Lehrbeauftragten und Forschungsmitarbeiter Roman Kreuzer, der die Triebfeder des Projekts in Nkoaranga ist.Last but not least danke ich meiner Gruppe engagierter Architekturstudierender der HTWG Konstanz, die den Workshop ausgezeichnet vorbereitet und in drei Tagen enormes geleistet hat.